ORGEL-EXKURSION MIT HARALD FELLER

Prof. Harald Feller, Orgel-Exkusion nach Kloster Irsee, Kaufbeuren und Landsberg am Lech, 15.09.2017.

 

Kloster Irsee, Balthasar-Freiwieß Orgel, im Originalzustand von 1754 erhalten.

Die Irseer Klosterkirche ist eine fünfjochige Wandpfeilerkirche mit zweigeschossigem Aufriss. Das Langhaus wird von einer mächtigen, von Gurtbögen unterfangenen Stichkappentonne überwölbt. An den Längsseiten öffnen sich zwischen den kräftigen, mit Pilastern besetzten Pfeilern kleine von Quertonnen überwölbte Kapellen, über denen Emporen verlaufen. Den westlichen Abschluss bildet eine Vorhalle, auf der eine ausladende Empore aufliegt, in der in den Jahren 1752 bis 1754 die Orgel und das Chorgestühl aus dem Hochaltarraum eingebaut wurden.  https://de.wikipedia.org/wiki/Klosterkirche_Irsee   Geradezu ein Prunkmöbel ist der vollständig erhaltene Orgelspieltisch aus Eichenholz mit intarsierten Nussbaumfüllungen. Beidseitig liegen drei Reihen von gedrechselten Registerzügen aus Pflaumenholz übereinander, denen verzierte Messingschildchen mit dem Namen des jeweiligen Registers zugeordnet sind. Die Untertasten der beiden Manuale sind mit Schlangenholz belegt und an der Stirnseite mit Bögen aus Buchsbaum versehen; die Obertasten aus Ebenholz sind mit Bein belegt. https://www.irsee.de/unsere-kirchen-pfarrei-und-vereine/die-klosterkirche/die-balthasar-freiwiss-orgel.html  Herr Prof. Feller erklärte anhand des Instruments die technischen Prinzipien und Klangfärbungen dieser Barockorgel, die als Vertreterin der süddeutsch-italienisch geprägten Orgel-Landschaft gilt. Bachs vollendete Orgel-Kompositionskunst macht er anhand eines Vergleichs mit einem Pachelbel Stück deutlich.

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Kaufbeuren, Dreifaltigkeitskirche, seit 1604, älteste evangelische Kirche im Allgäu, Orgel 2013.

Die Kirche entstand im Jahr 1604 durch Aus- und Umbau eines repräsentativen Profangebäudes, dessen Existenz ab 1504 urkundlich belegt ist. Die Dreifaltigkeitskirche besitzt ein flaches Tonnengewölbe mit Stichkappen. Mit Ausnahme zweier querovaler Fenster sind die Kirchenfenster spitzbogig geformt. Die zwei Emporen wurden im Zuge der Umbaumaßnahmen 1736/37 hinzugefügt. Die Kanzel, ein Holzaufbau mit modernem grauen Anstrich und Rocailledekor, wurde 1764 geschaffen. https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeitskirche_(Kaufbeuren)  Die neue Orgel hat 51 Register auf drei Manualen und Pedal und gehört damit zu den großen Orgeln in der Region. In ihr klingen 3278 Pfeifen, die größte davon ist etwa 5 m lang, die kleinste nur wenige Millimeter. Das Gehäuse ist aus massiver Eiche gefertigt. Es nimmt die Formensprache des Raumes auf und fügt sich auf diese Weise harmonisch in den Kirchenraum ein. Klanglich wurde ein barockes Konzept verwirklicht, das sich an Vorbilder des süd- und mitteldeutschen Barock anlehnt. Dadurch ist einerseits eine stilreine Darstellung barocker Orgelmusik möglich, darüberhinaus läßt die reiche Palette an differenzierten Grundstimmen und französischen Zungenregister auch eine überzeugende Darstellung romantischer und sinfonischer Orgelmusik zu. http://www.dreifaltigkeitskirche-kaufbeuren.de/orgel  Harald Feller führte den Mitgliedern des Vereins die Vielseitigkeit und den Farbenreichtum des Instrumentes anhand einzelner Kompositionsbeispielen u.a. von Bach und Reger vor.

 

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https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifaltigkeitskirche_(Kaufbeuren)#/media/File:Kaufbeuren_Dreifaltigkeitskirche_2013_01.jpg

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Landsberg am Lech, Heilig-Kreuz-Kirche, 1752-175, Simnacher-Orgel aus derselben Zeit, Originalbestand.

von dem Jesuiten Ignatius Merani erbaut, gehörte sie zum damaligen Kolleg der dort ansässigen Jesuiten. Das Deckengewölbe hat Christoph Thomas Scheffler überreich mit Fresken ausgestattet. Diese gehören zu den Fresken mit der größten Spannweite in ganz Bayern. Der Hauptaltar ist als „theatrum sacrum“ erstellt. http://www.landsberg.de/web.nsf/id/pa_heilig_kreuz_kirche.html  Die Orgel stammt aus derselben Zeit, entspricht aber vom Bautyp her dem italienisch geprägten Orgeltypus des Frühbarock. Passend zu dieser Orgel stellte Harald Feller Musik des zu seiner Zeit hochangesehenen Organisten und Komponisten Girolamo Frescobaldis vor. Seine Orgelliteratur zählte im Frühbarock zu den geschätztesten Werken. Für das heutige Ohr eher gleichförmig anmutend, erzeugen die komplexen Harmonien einen Klangteppich, der mit der festlichen, überladen wirkenden Inkrustation des Rokoko korrespondiert.

 

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Fotos:Georg Waldemer, Susanne Palme-Waldemer,
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