Wellenbrecher am Asowschen Meer 2018, Acryl, Alexander Milstein.
Verena Nolte und ihre Gäste stellten dem Publikum mit dem Format „Brücke aus Papier“ Erfahrungen und Reflexionen zu dem seit 2014 der Agentur „Kulturallmende“ initiierten Kulturaustausch zwischen Deutschland und der Ukraine vor. Beim Betrachten der Ausstellung mit Malereien, Zeichnungen und Computergrafiken des Schriftstellers und bildenden Künstlers Alexander Milstein konnten die Besucher sich gewissermaßen über die Atmosphäre der dort gezeigten Bilderfindungen schon „in Richtung Süd-Ost“ aufmachen, um danach virtuell in Wanja Noltes Filmdokumentation „Nachtzug nach Mariupol“ mit der Gruppe deutscher Kulturschaffender gemeinsam die Reise ans Asowsche Meer anzutreten. Nach dem Film setzten die eingeladenen Schriftsteller beider Länder den Dialog anhand ihrer Textbeiträge fort. Dabei ließen auch vom eigentlichen Thema unabhängige Inhalte, sowie das Reflektieren über das Erlebte in der Ostukraine im Sommer letzten Jahres erahnen, wie facettenreich und anregend der Austausch über alle politischen Konfliktsphären hinweg zwischen Künstlern, Schriftstellern und dem Publikum gewesen sein mag und welches Potential in der Zukunft dieses Formates noch stecken wird: Das Stellen und Beantworten sich aufdrängender Fragen, das Austauschen von Wahrnehmungen, das Einfühlen in den Rhythmus der jeweiligen Sprache und vor allem auch der befreiende Humor der Protagonisten trugen an diesem Abend dazu bei, neugierig hinter den sich doch immer wieder schließenden Vorhang zwischen West- und Osteuropa auf neue Weise zu blicken.