KUNSTREISE, dokumenta 14, KASSEL 2017

Lucas Samaras,*1936, »Hebraic Embrace«, hier wird die die Selfie-Kultur reflektiert, das tempelförmige 
Gebilde mit Spiegeln ist eines der meist fotografierten Kunstwerke im Fridericianum. Die Installation 
spielt mit den Assoziationsräumen – vom Spiegel als Motiv für Vergänglichkeit bis hin zur 
Bedeutung von Umarmungen in der jüdischen Religion.

 

Beitrag: Susanne Palme-Waldemer, Bildtafeln anklicken = vergrößern

 

Ende Juni 2017 reisten 20 Mitglieder des KMV zur Dokumenta 14 für drei Tage nach Kassel. Es fanden Führungen (-„Spaziergänge“) durch das Fridericianum und die Dokumenta-Halle statt. Teil des Konzeptes dieser Dokumenta ist es, ohne gesteuerten Verlauf die Besucher während der Führung vor den Exponaten eher selbst frei assoziieren zu lassen. In den Gruppen wurde deutlich, dass die Qualität dieses Ansatzes mit der Kompetenz und Persönlichkeit der Ausstellungsbegleiter steht und fällt und in Relation zum Vorwissen des Besuchers mehr oder weniger Sinn macht. Die alte Posthalle und die Neue Galerie sowie weitere Ausstellungsräume wurden in kleinen Gruppen ohne Führung besichtigt. Zum Abschluss besuchten die Teilnehmer – unabhängig von der d14 – die „Grimm-Welt“, das 2016 neu eröffnete Museum unweit der Neuen Galerie.

Adam Symczyk, Leiter der d14, will die Gestaltung der Ausstellungen als Teil eines offenen Prozesses („Rhizom“) verstanden wissen, der dem Besucher Schlüssel zu Informationen und Erklärungen zu einzelnen kuratorischen Konzepten eher vorenthält. Polyphonie, individuelle Partizipation – als Gegenentwurf zur „Schnellsortierung“ oder dem „Schnell-Erkennen“ soll sich der Rezipient durch ein bewusstes „Verlernen“ seinen eigenen, unabhängigen Weg durch das Angebot der ausgestellten Exponatgruppen bahnen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Symczyk geht es darum, bereits vorhandene Denkmuster aufzubrechen, um dem „schnell Erklärbaren“ komplexe Diskursangebote gegenüber zu stellen. Er begreift sein Kuratorenteam als „Chor“ (vgl. griechisches Theater) der angesichts seiner internationalen Zusammensetzung kulturelle Diversität repräsentiert und damit eine „Selbsthinterfragung“ zusätzlich verstärkt. Momente zwischen Nähe und Ferne lenken den Blick auf historische Determinanten wie dem Phänomen des Kolonialismus, den Effekten global wirksamer Wirtschaftsprozesse, die bis heute mit einer Vielzahl sozialer Verwerfungen und einem nicht mehr kontrollierbaren Ressourcenverbrauch verbunden sind. Er konfrontiert den Besucher auf allen Ebenen mit der zunehmenden Unruhe unserer Zeit und ihrem hohen Potential an Gewalt und Abgründigem. Den einzelnen Artefakten und Kunstpositionen kommen angesichts des historisch-kulturwissenschaftlich geprägten Ansatzes Verweis- und Belegcharakter zu – immanent künstlerische Diskurse oder die Beleuchtung von Werkkomplexen einzelner Künstlerpersönlichkeiten stehen nicht im Fokus.

Die hier gezeigte Bildauswahl in Gruppen kann nur als eine subjektive Auswahl gelten, die durch Themenüberschriften zusammengefasst wird, um in Teilen auf die Inhalte der Dokumenta 14 zu reflektieren. Vergleichbar einem Blick durch ein Kaleidoskop werden einzelne Facetten dazu anhand ausgewählter Beispiele schlaglichtartig beleuchtet.

siehe auch: Kunstforum International, Bd. 248, Köln 2017:  
Von Kassel nach Athen und rund um den Globus. 
Ein Versuch, Adam Szymczyk zu verstehen, S. 52-59

1. „Von Athen lernen“:

POSITIONEN GRIECHISCHER KÜNSTLER, aus den Beständen der Sammlung des Nationalsmuseums in Athen „EMST“: Fragen nach Identität, Herkunft, Verlust und  Zukunft  – FRIDERICIANUM

Politisches Erbe – Militär                             Orthodoxie, Utopia

Emst1 D14, FriEMST 2 Homepage KMV

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Demokratie, Tourismus, Europa

EMST 3 KMV, Homepage

 

 

 

 

 

 

 

2. GEWALT, KRIEG, MIGRATION  – FRIDERICIANUM, NEUE/NEUE GALERIE, DOKUMENTAHALLE

Kriegsikonen: Affirmation und Interpretation –  II.Weltkrieg: Zeichen von Vernichtung und Tod

Krieg und Gewalt 1KMV ,Homepage-8             Kriegsfolgen1, 2.Weltkrieg KMV, Homepage,D14

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kolonialismus: Ursprung und Folgen

Kolonialismus Geschichte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kunstraub im Kolonialismus und Kunstraub jüdischen Eigentums:

Kunstaktionen und Recherchen

Kunst und Rohstoffraub, KolonialismusRestitution, KMV, D14

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als Grundlage für den Diskurs zu Inhalten der d14:

Dieter Roelstraete, Kurator für die Neue und neue Neue Galerie (Post), Kolonialismus, Folgen der Weltkriege, kulturelle Zeichen für Vernichtung, Dominanz, Enteignung, Aneignung… u.a. historische Belege und aktuelle Positionen zum Kunstraub im Kolonialismus und im 3.Reich.

 

Flucht, Gefangenschaft, Exil, Rassismus

Positionen des 21.Jh.

Krieg, Gewalt, Verfoglung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. POSTKOLONIALISMUS

Emanzipation und Suche nach Identität,     Dialog der Kulturen, Transkulturalität

Emanzipation und Postkoloniale Perspektive

transkulturelle Hybride